Die Galerie Paul Sties präsentiert ab dem 18. August bis zum 8. September zum ersten Mal Fotografien der beiden, im Bürgerkrieg zerstörten libyschen Städte, Misrata und Sirte von dem deutschen Fernsehkorrespondenten und Fotografen Stephan Hallmann. Seit über 40 Jahren beschäftigt er sich mit dem Metier Fotografie. Diese Aufnahmen sind zwischen Februar und November 2011 an den verschiedenen Kriegsschauplätzen und Fronten der libyschen Hafen- und Wirtschaftsmetropole, sowie der Heimatstadt des Diktators Gaddafi entstanden. Da Hallmann in erster Linie als Fernsehkorrespondent in Libyen tätig war und nicht als Fotograf, sind die stillen und empfindsamen Aufnahmen mit einer kleinen semiprofessionellen Kompaktkamera Nikon P7000 entstanden.

Stephan Hallmann, 1954 in Tübingen geboren, studierte von 1975 – 1981 Geschichte und Politische Wissenschaften an der Universität Konstanz. Seit 1986 ist Stephan Hallman als außenpolitischer Redakteur beim ZDF tätig. Bekannt geworden ist er unter anderem durch seine Berichte, Reportagen und Dokumentationen aus Süd- und Osteuropa, dem Nahen Osten, Asien, Afrika und Südamerika, sowie als Moderator des „Auslandsjournal“ im 3sat. Von 1991 bis 2008 war Stephan Hallmann zunächst Lateinamerika-, dann USA- und zuletzt Türkei-Korrespondent des ZDF. Seit 2008 lebt er wieder in Deutschland und reist in der jüngsten Zeit für das ZDF nach Haiti, Chile, Pakistan, Türkei, Syrien, Ägypten, Libyen, dem Libanon und Israel.

Die Arbeiten des Fotografen Stephan Hallmann zeigen in einer Art Stillleben die geisterhafte Ästhetik der Zerstörung der beiden libyschen Städte Misrata und Sirte. Die Fotographien berühren den Betrachter beim ersten hinsehen und rufen divergierende Emotionen hervor. Die Stille und Schönheit der Aufnahme lässt erst beim zweiten Gedanken die erbarmungslose Zerstörung zu. Die menschenleeren Stadtansichten, die Trümmerlandschaften von Straßenzügen, Autowracks und ausgebrannte Panzer zeigen, sind der menschliche „Abdruck“ der brutalen Gewalt, die, wie der Fotograf selbst meint, die schreckliche „Ruhe im Auge des Orkans“ wiederspiegeln. Im Gegensatz zu einem gekrümmten Leib und menschlichem Leiden, fordern die Ansichten im Laufe des Betrachtens die Phantasie heraus, und man setzt sich zwangsläufig mit den Schicksalen auseinander. Anders, als bei einem Fernsehbericht oder einer Dokumentation, verweilt der Blick bei einer einzigen Aufnahme, die so erschreckend schön und hässlich ist, dass man den Menschen dort am meisten vermutet, wo er nicht zu entdecken ist.